Der Gäuderbytag zwischen dem TSV Gärtringen und dem VfL Herrenberg hat sich inzwischen zu einer festen Einrichtung im Veranstaltungskalender beider Vereine etabliert. In diesem Jahr war der VfL Herrenberg wieder als Ausrichter an der Reihe, bereits zum siebten Mal traten dabei Aktiven- und Jugendteams beider Klubs gegeneinander an - und stellten sich vor den ersten Ballwechseln zum Gruppenfoto. Auch wenn es bei den einzelnen Partien Sieger und Besiegte gab, so bilanzierte man insgesamt ausgeglichen: Drei Mal gewann der VfL, drei Mal der TSV. Doch bei allem sportlichen Ehrgeiz kam – nach dem letzten Ballwechsel - auch das Gesellige nicht zu kurz.

Gaeuderbytag 03Ein Mal pro Saison ist „Gäuderby-Time“. Diesmal war die Herrenberger Längenholzhalle Austragungsort des Derbytags zwischen VfL und TSV. Dies wahrscheinlich zum letzten Mal, da die Herrenberger Tischtennis-Abteilung im Sommer in ihr neues Domizil am Markweg ziehen wird. Dann dürfte der Heimvorteil wieder uneingeschränkt gegeben sein. In der Längenholzhalle ist dies nicht der Fall, da der VfL Herrenberg seit vierzig Jahren seine Partien in der altehrwürdigen Albert-Schweitzer-Halle austrägt und nur bei größeren Veranstaltungen am Längenholz agiert.

Sechs Mal hieß es am Samstag also VfL gegen TSV, nachdem Stephan Ogroske, der stellvertretende Abteilungsleiter der Herrenberger und TSV-Chef Jürgen Lay den Derbytag offiziell eröffnet hatten. Dass nur sechs Derbys zustande kamen, lag daran, dass kurzfristig zwei Jugendspiele verlegt werden mussten. VfL-Jugendtrainer Jan Schmedding: „Da kam eine zweitägige Winterausfahrt der Schule dazwischen. Schade natürlich, dass zwei unserer U18-Mannschaften hier nicht spielen konnten, aber gegen die Terminplanung der Schule kamen wir natürlich nicht an.“ Dennoch stand neben den Routiniers wie Bezirksliga-Spieler Horst Grünewald, der in diesem Jahr seinen 71. Geburtstag feiert, auch der Tischtennis-Nachwuchs im Blickpunkt des Gäuderby-Tags.

Seit Jahren das „Königsspiel“, lieferten sich auch diesmal die Landesliga-Männerteams beider Vereine eine dramatische Partie. Die zudem nicht ohne Brisanz war. Der VfL hat im Abstiegskampf noch längst nicht alle Schäfchen im Trockenen, der TSV peilt weiterhin die Vizemeisterschaft an. So entwickelte sich von Beginn an eine spannungsgeladene Partie, die zudem mit hoher spielerischer Qualität aufwartete. Wie verbissen um jeden Punkt gekämpft wurde, zeigte sich gleich zu Beginn in den Anfangsdoppeln und in den ersten Einzeln am Spitzenpaarkreuz. Alle drei Doppel gingen in den Entscheidungssatz – und jedes Mal wurde dieser mit 11:9 entschieden. Dabei hatte der VfL mit einer 2:1-Führung leicht die Nase vorn. Kurios: Als das dritte Doppel zwischen Frank Streubel und Christian Götzner gegen die Gärtringer Ullrich Gotsch/Hans-Peter Werum noch am Laufen war, war die Partie der Bezirksklasse-Mädchen bereits beendet. Dramatisch ging es in den Einzeln weiter. Gärtringens Ullrich Gotsch schaffte gegen Thomas Roll den Ausgleich. Das wohl schönste Einzel des Abends bestritt dann Ullrich’s Bruder Ingo am vorderen Paarkreuz gegen Martin Gerlach. Der Herrenberger Abteilungsleiter erwehrte sich als Defensivkünstler immer wieder den Offensivattacken von Gotsch, brillierte immer wieder mit Gegenangriffen aus der Halbdistanz. Mit 11:9 im fünften Satz verbuchte der VfL-Spieler das bessere Ende für sich. Auch im weiteren Verlauf befand sich der Gastgeber auf der Siegerstraße. Beim TSV tat sich vor allem das hintere Paarkreuz schwer. Nicht hundertprozentig fit, mussten Hans-Peter Werum und Jürgen Bögel ihre Partien gegen Frank Streubel und Christian Götzner abgeben, nach dem ersten Einzeldurchgang führten die Herrenberger mit 6:3. Aber die Gärtringer gaben sich nicht geschlagen. Die Gotsch-Brüder gewannen ihre Einzel gegen Thomas Roll und Martin Gerlach, schafften den Anschluss. Was Martin Gerlach nach einem unhaltbaren „Glücksball“ von Ullrich Gotsch auch mal dazu verleitete, den Schläger durch die Halle zu werfen. Weniger emotional ging es in den letzten Begegnungen zu, als der VfL durch Jürgen Baier, Frank Streubel und Christian Götzner den nicht erwarteten 9:6-Gesamtsieg klar machten. Für die Herrenberger war es ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Klassenerhalt, der TSV wird die Saison wohl auf dem dritten Platz abschließen.
Die Ergebnisse am Spitzenpaarkreuz: Roll – U. Gotsch 8:11, 21:19, 10:12, 9:11; Gerlach – I. Gotsch 11:7, 12:14, 11:9, 10:12, 11:9; Roll – I. Gotsch 5:11, 8:11, 12:14; Gerlach – U. Gotsch 3:11, 11:9, 7:11, 4:11.

Verwundert rieben sich die Männer II des VfL die Augen. Die 1:9-Schlappe aus der Vorrunde noch gut im Gedächtnis, sahen sich die Mannen um Kapitän Jochen Kugler auch nach den Doppeln im Hintertreffen. Horst Grünewald nach dem anfänglichen 0:3-Rückstand: „Was unsere Doppelaufstellung aufgeht, müssen wir uns zukünftig etwas überlegen.“ Dieser Fehlstart war dann aber schnell wieder ad acta gelegt, brachten die Gärtringer in den Einzeln doch keinen Fuß auf den Boden. Horst Grünewald und Jochen Kugler gewannen zwei Fünfsatzspiele am Spitzenpaarkreuz und auch das mittlere und hintere Paarkreuz des VfL war obenauf. Erst beim Stand von 6:3 kam der TSV Gärtringen ins Spiel zurück. Dies, weil Wolfgang Barwig gegen Abwehrrecke Horst Grünewald nach vier Sätzen gewann. Der 70-jährige Horst Grünewald kämpfte verbissen, lag zwischenzeitlich sogar auf dem Hallenboden, doch der halb so alte TSV-Kapitän gewann die Partie letztendlich verdient. Grünewald: „Am Ende sah ich die Sternchen, da war einfach nicht mehr drin.“ Den letzten Zähler für den TSV ergatterte dann noch Andreas Dannwolf gegen Kugler, danach war der VfL bis zum 9:5-Gesamtsieg dominierend.
Die Ergebnisse am Spitzenpaarkreuz: Grünewald – Dannwolf 11:3, 8:11, 9:11, 11:7, 11:5; Kugler – Barwig 11:5, 6:11, 11:8, 7:11, 11:9; Grünewald – Barwig 7:11, 8:11, 11:8, 11:13; Kugler – Dannwolf 11:9, 11:5, 7:11, 3:11, 7:11.

Im Abstiegsduell der B-Klasse musste die Herrenberger Vierte gegen Gärtringen VI in der längsten Partie des Abends mit 7:9 klein beigeben. In einer stets ausgeglichenen Partie sicherte das TSV-Schlussdoppel mit Alexander Steiner und Rudi Rahm (gegen Dibon/Mahmoud) den wichtigen Gärtringer Auswärtserfolg. Dennoch müssen die Gärtringer bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt zittern.

Auch im Derby der Frauen-Bezirksklasse ging es über die volle Distanz. Dass es für den TSV zum knappen 7:5-Erfolg reichte, lag an der positiven Ausbeute am Spitzenpaarkreuz. Sylvia Bögel und Martina Pertsch holten dabei drei von vier möglichen Zählern. Zudem spielte Youngster Elisabeth Pischel groß auf. Für den VfL punkteten Monika Hering, Silvia Riveros und Annette Hettler in den Einzeln.

Gerade einmal 70 Minuten spielten die beiden Mädchen-Teams gegeneinander. Der TSV Gärtringen steht bereits als Meister und Aufsteiger in die Landesliga fest, die Herrenberger Youngsters werden am Ende den zweiten Platz belegen. Das VfL-Doppel Sarah Heer/Mia Zottl holte gegen Julia Bengel/Sandra Schmidt den Ehrenpunkt bei der 1:6-Niederlage.

Viel Spielpraxis durften die Minis (unter 12 Jahre) sammeln, da bei den Jüngsten stets alle Partien ausgespielt werden. Die Herrenberger Gregor Jeschke, Jonas Kronauer und Marvin Michler setzten sich dabei hauchdünn mit 6:4 gegen Sven Klischat, Annika Holzapfel und Nils Seufert durch.

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