Pressebericht zu den Bezirksmeisterschaften der Aktiven vom vergangenen Wochenende:

Eine nicht zu schlagende Jasmin Lorenz, ein Überraschungssieger in der Königsklasse der Männer, aufstrebende Akteure von kleineren Vereinen und ein gut organisiertes Turnierambiente - auf diesen Nenner lassen sich die Bezirksmeisterschaften der Aktiven bringen, die in der Gärtringer Theodor-Heuss-Halle über die Bühne gingen. Wie schon vor zwei Jahren richtete die Tischtennis-Abteilung des TSV Gärtringen die Bezirkstitelkämpfe aus.
Das war ein Männer-Finale ganz nach dem Geschmack des Veranstalters TSV Gärtringen. Am späten Sonntag abend waren es Markus Frey und Eberhard Schöffler, die in einem rein Gärtringer Finale den diesjährigen Bezirksmeister in der Klasse I ausspielten. Wohl vor Jahrzehnten war es, als zwei Spieler vom TSV den Finalsieg in der Königsklasse unter sich ausmachten. Diesmal war es vor allem Bezirksliga-Spieler Markus Frey, der dem Wettbewerb seinen Stempel aufdrückte. Gleich in der zweiten KO-Runde sorgte er für einen Paukenschlag, als er Vorjahressieger Jens Obst von Verbandsligist SV Böblingen nach vier Sätzen in die Knie zwang. Von da an spielte der 45-jährige wie aus einem Guss. Über den starken Weil der Städter Jörg Rappold und den Herrenberger Georg Gerlach (jeweils 3:0) schaffte Frey den Sprung ins Finale, wo er dann auch gegen Vereinskamerad Eberhard „Ebse“ Schöffler ohne Satzverlust blieb. Schöffler: „Markus hat heute einfach klasse gespielt, am Ende waren wir beide etwas müde. Ich bin mit meinem Vizetitel hochzufrieden, da ich am gestrigen Morgen wegen einer Erkältung noch gar nicht so recht wusste, ob ich überhaupt antreten soll.“ Und der neue Titelträger konnte es selbst kaum fassen. „Das lief heute einfach super, ich war immer voll fokussiert und freue mich natürlich riesig über den Titel“, so Markus Frey.

Im letzten Finale des Sonntag abends waren es die Sindelfinger Patrik Schellhaus und Matthias Finkbeiner, die die Doppelkonkurrenz mit einem glatten 3:0 über die Herrenberger Youngsters Georg Gerlach/Max Hering für sich entschieden. Matthias Finkbeiner: „Im Einzel stand ich ja die letzten zwei Jahre im Finale. Nun bin ich froh, dass es wenigstens mal zu einem Titel im Doppel reichte.“ Patrik Schellhaus und Matthias Finkbeiner mussten die kritischste Phase im Viertelfinale überstehen, als sie gegen die Böblinger Formation Obst/Walleter einen 0:2-Satzrückstand noch wettmachten.

Nur spärlich besetzt war das Teilnehmerfeld in der Frauen-Klasse I, lediglich neun höherklassig spielende Frauen stellten sich der Konkurrenz. Schon vor den ersten Ballwechseln war klar, dass auch in diesem Jahr der Titel nur über Sindelfingens Regionalligaspielerin Jasmin Lorenz gehen würde. Und die Abwehrspielerin, die auch immer mal wieder zu überfallartigen Angriffsbällen ansetzt, wurde ihrer Favoritenrolle gerecht. Ohne Satzverlust gewann die 26-jährige die Einzelkonkurrenz, im Endspiel gegen Böblingens Bianca Arnold machte sie beim 11:5, 11:5, 11:4 ebenfalls kurzen Prozess. Zusammen mit Ann-Katrin Ziegler spielte Lorenz im Doppel, hier setzten sich die beiden gegen Shpresa Haxhillari/Bianca Arnold (SV Böblingen) ebenfalls in drei Sätzen durch.

Der SpVgg Weil der Stadt war Dank, dass der Wettbewerb bei den Frauen II mit einer relativ hohen Anzahl an Teilnehmern aufwarten konnte. Immerhin acht der neunzehn Spielerinnen kamen aus der Keplerstadt. Diane Fritz, Diana Jocher und Petra Brand schafften dann auch den Sprung ins Viertelfinale. Die Podestplätze im Einzel machten dann aber andere unter sich aus. Das spannende Böblinger Finale entschied Shpresa Haxhillari nach einem 8:11, 8:11, 11:4, 11:5, 11:5 gegen Sarah Wagner für sich. Was Wagner im Einzel verwehrt blieb, gelang ihr im Doppel. Zusammen mit Vanessa Stierle gewann sie gegen Diana Jocher/Wally Steckeler (SpVgg Weil der Stadt) glatt in drei Sätzen.

Bei den Männern II hatten viele im Vorfeld den Kuppinger Bezirksklasse-Spieler Dominic Inhoffen auf der Rechnung. Und so kam es dann auch: Nach einem souveränen Gruppensieg wurde gegen Mannschaftskamerad Alois Münch und den Rohrauer Raphael Stark zwar jeweils ein Satz abgegeben, letztendlich setzte sich der Favorit aber mühelos durch. Eine klare Sache war dann das Endspiel gegen den Rohrauer Ingo Werner, der sich zuvor mit starken Auftritten den Gang ins Endspiel redlich verdient hatte. Vor allem der Fünfsatzerfolg gegen Eltingens Spitzenspieler Robin Greb im Viertelfinale war nicht unbedingt zu erwarten. Die Gärtringer Theodor-Heuß-Halle scheint für Gerd Arnold und Daniel Wischemann ein gutes Pflaster zu sein. Wie schon vor zwei Jahren sicherte sich das Böblinger Doppel den Titel, diesmal mussten die Grafenauer Ralf Michaelis und Michael Widmaier im Finale gratulieren.

Das spannendste Finale des Turniers lieferten sich der Neu-Steinenbronner Damir Stefanac und Thomas Fink vom gastgebenden TSV in der Männer-Klasse III. Thomas Fink war nach 2:0 Sätzen und einer 10:6-Führung im dritten Satz bereits auf der Siegerstraße, gab dann aber noch das Heft aus der Hand. Dementsprechend groß war der Jubel beim ehemaligen Magstadter Damir Stefanac, der danach die Glückwünsche seiner Vereinskameraden entgegen nahm. Thomas Fink: „Das war natürlich bitter. Aber ich denke, ich habe dennoch ein gutes Turnier gespielt.“ Stefanac stand dann auch im Endspiel der Doppel-Konkurrenz. Mit Stefan Krauß ging er leicht favorisiert in das Finale gegen die Mötzinger Routiniers Gerhard Hermann und Wolfgang Straub – doch am Ende jubelten die Spieler aus dem Gäu (9:11, 11:5, 11:7, 6:11, 11:4).

Der Einzelwettbewerb bei den Männern IV war im Großen und Ganzen fest in Steinenbronner Hand. Gleich drei Spieler vom TSV qualifizierten sich für das Halbfinale. Eine Ausnahme aber gab es doch – und diese holte sich den Titel. Der Malmsheimer Matthias Bretz gewann das Endspiel in vier Sätzen gegen den Steinenbronner Rafael Grau. Grau wurde dann im Doppel entschädigt, zusammen mit Günter Walz holte er sich gegen die Magstadter Formation Meinhard Doering/Roland Zatti den Bezirksmeistertitel.

Ihren dritten Turniersieg am Wochenende heimste Jasmin Lorenz im gemischten Doppel ein. Dieser kam an der Seite von Patrik Schellhaus nicht unerwartet. Allerdings mussten die beiden auf dem Weg ins Endspiel eine besonders kritische Situation überstehen. Gegen Georg Gerlach/Shpresa Haxhillari (VfL Herrenberg/SV Böblingen) lagen die beiden mit 0:2 Sätzen und einem 2:9 im dritten Durchgang bereits aussichtslos im Hintertreffen, bogen dann aber den Spieß beim 11:9, 11:8 und 11:1 noch um. Danach war der Weg frei.
 
Turniersplitter:
Sehenswerten Tischtennis-Sport boten sie, die diesjährigen Bezirksmeisterschaften der Damen und Herren in der Gärtringer Theodor-Heuss-Halle. Thomas Holzapfel vom TSV-Orga-Team und selbst als Spieler aktiv, schaute sich in der Halle, aber auch hinter den Kulissen um.

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Nicht ganz ernst gemeint war die Aussage eines Gärtringer Zuschauers, der vor dem Herren-Finale am Sonntag abend meinte, diese Partie könne man jetzt ja auch am kommenden Dienstag abend im Rahmen des Trainings abhalten. Ohne Zweifel, für den gastgebenden TSV war es sehr ungewohnt, dass in der Königsklasse ein reines Gärtringer Finale anstand. So spät, die Partie nicht mehr am Sonntag ausspielen zu können, war es allerdings auch nicht. Gegen 20:30 Uhr fand das Endspiel statt.

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Etwas ins Schwitzen kam Jürgen Bögel in seiner Vorrundenpartie gegen den Herrenberger Jochen Kugler. Dies zum einen aus sportlichen Gründen, beide Bezirksliga-Spieler befinden sich schließlich auf Augenhöhe. Aber auch, als die Partie Bögel gegen Kugler seitens der Turnierleitung erneut aufgerufen wurde, wo die beiden doch schon spielten. Gerade, als Jürgen Bögel die Turnierleitung an den vermeintlichen Lapsus erinnern wollte, erinnerte ihn sein Gegenüber daran, dass es sich hier um die Begegnung der beiden Ehefrauen Sylvia Bögel und Sonja Kugler handelte.

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Familienduell: Im Viertelfinale der Frauen-Klasse I kam es zur Mutter-Tochter-Begegnung zwischen Dorothea Ziegler und Tochter Ann-Katrin, die eine für den TSV Gärtringen an den Start gehend, die andere für den VfL Sindelfingen. Für das 12-jährige Talent war dies keine einfache Situation. Als die Nachwuchsspielerin dann nach vier Sätzen gewonnen hatte, entlud sich die Nervenanspannung und Mutter „Doro“ durfte erst einmal die Tränen der Tochter trocknen.

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Fairplay: Zu dieser internen Ziegler-Begegnung wäre es eigentlich gar nicht gekommen. Die Turnierleitung hatte im Vorfeld eine andere Auslosung vorgenommen, doch auf Grund eines technischen Fehlers im Turnierprogramm musste das Viertelfinale neu ausgelost werden. Hierauf wurde die Turnierleitung von Dorothea Ziegler hingewiesen, die sich sehr überrascht zeigte, als sie nach dem zweiten Platz in der Vorrundengruppe im darauffolgenden Viertelfinale plötzlich ein Freilos hatte. Prompt teilte sie den Verantwortlichen diesen Umstand mit – und es kam zur Neuansetzung der Viertelfinal-Partien. Wohl dem, der seinen eigenen sportlichen Erfolg hinten anstellt und im Sinne des „Fairplays“ handelt.

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Apropos Ziegler: Ann-Katrin Ziegler dürfte nach ihrem Abschneiden bei den diesjährigen Bezirksmeisterschaften in die Geschichte des Tischtennis-Bezirks Böblingen eingehen. Schon bei den Jugendtitelkämpfen heimste die 12-jährige das Maximum an sechs (!) Titel ein. Nun kam mit der Sindelfinger Vereinskameradin Jasmin Lorenz noch ein weiterer Sieg in der Doppel-Konkurrenz hinzu. Sieben Bezirksmeistertitel auf einen Streich – eine nicht alltägliche Ausbeute.

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Die Tischtennis-Abteilung des TSV Gärtringen war - wie schon 2009 - ein guter Gastgeber, der sich bemühte, den Erwartungen der 180 Spieler und Spielerinnen gerecht zu werden. In punkto Bewirtschaftung zeigte sich das Team um TSV-Festwart Bruno Beller bei Wurstsalat, Maultaschen und Schnitzel wieder besonders engagiert.

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Siebzehn Vereine waren es, die sich in die Siegerliste, also unter die ersten Drei, eintragen konnten. Bei 23 teilnehmenden Vereinen aus dem Bezirk Böblingen stellt dies eine doch recht breit gefächerte Palette dar. Während bei der Jugend vor vier Wochen der VfL Sindelfingen die Nase vorn hatte, waren es nun die SV Böblingen (15), der TSV Steinenbronn (11) und Gastgeber TSV Gärtringen (11), die die meisten Treppchenplätze ergatterten.

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Gerade von Großvereinen wie dem VfL Sindelfingen hatten sich die Verantwortlichen eine größere Teilnehmerzahl erhofft. Während die Sindelfinger im Jugendbereich unangefochten an der Spitze des Bezirks stehen, wurden bei den Aktiven-Titelkämpfen gerade einmal neun (!) Meldungen vorgenommen. Vor allem dank Jasmin Lorenz und Patrik Schellhaus reichte es in Gärtringen zu sieben Goldmedaillen, über das eine oder andere teilnehmende VfL-Mitglied gerade in den unteren Spielklassen hätte sich der Gastgeber TSV Gärtringen sicherlich gefreut. Besonders positiv angetan zeigte sich der TSV von den Meldezahlen aus Weil der Stadt, Steinenbronn, Rohrau und Weil im Schönbuch.

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Ein Zwei-Generationenduell stand in der Männer-Klasse III auf dem Programm. Tim Holzapfel (TSV Gärtringen, 14) musste dabei dem 70-jährigen Mötzinger Gerhard Hermann in der ersten KO-Runde nach vier Sätzen gratulieren. Für einige Youngsters aus dem Bezirk Böblingen stellte es eine Herausforderung dar, gegen die Routiniers mit ihrem zum Teil unkonventionellen Spiel zu bestehen.

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Mit der Turnierleitung stellt der TSV Gärtringen inzwischen ein eingespieltes Team. Am frühen Samstag morgen folgte erst einmal eine Hiobsbotschaft. Alexander Pertsch, in Sachen Turnierleitung eine erfahrene Größe und sehr gut mit dem neu eingeführten Turnierprogramm des TTVWH vertraut, musste krankheitsbedingt passen. So lag die Last der Verantwortung auf seinem Partner Jürgen Häffner, der den ersten Turniertag mit „Assistentin“ Sylvia Bögel dann aber recht reibungslos übe die Bühne brachte. Am deutlich aufwändigeren Sonntag mit neun von dreizehn Wettbewerbsentscheidungen war Alexander Pertsch – bei Zwieback und Tee – dann aber wieder mit von der Partie. Das neue Turnierprogramm, das bereits bei den Jugendbezirksmeisterschaften in Kuppingen Anwendung fand, stellte die TSV-Verantwortlichen zwar immer wieder vor die eine oder andere Herausforderung, entwickelt sich aber mehr und mehr zu einer ausgereiften Angelegenheit. Welcher der sechzehn Tische ist derzeit frei und kann für eine Partie verwendet werden? Kann der Spieler im Einzel aufgerufen werden oder ist er momentan noch im Doppel aktiv? Hat der Spieler schon genug Pause gehabt, um wieder an den Start zu gehen? Die Turnierleitung hatte mit ihren Helfern alle Hände voll zu tun – und sorgte dafür, dass am Samstag gegen 19 Uhr und Sonntag gegen 21 Uhr der letzte Ballwechsel absolviert wurde.

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