Die regelmäßige Fahrt von Klosterreichenbach nach Gärtringen – ins Training oder zu den Punktspielen – ist Michael Kocheisen keineswegs ein Dorn im Auge. „Ich nehme den Aufwand gerne auf mich“, sagt der 34-Jährige, der seit Beginn dieser Saison das Verbandsliga-Team des TTV Gärtringen verstärkt. Am kommenden Sonntag will der Aufsteiger gegen den SV Amtzell (10 Uhr, Peter-Rosegger-Halle) möglichst den vierten Sieg im vierten Spiel einfahren.

Michael Kocheisen TTV Gärtringen 01
Es passte auf Anhieb: Michael Kocheisen (Foto: © Volker Arnold)

„Ich denke, wir haben das Potenzial, in diesem Jahr nichts mit dem Abstiegskampf zu tun zu haben“, meint Michael Kocheisen. Seine Aussage ist durchaus fundiert, schließlich kennt er sich überdurchschnittlich gut in der Tischtennisszene aus. Und dies nicht nur im Bezirk Schwarzwald, wo er seit über sechs Jahren als Bezirksvorsitzender ehrenamtlich tätig ist. „In dieser Funktion hat man natürlich auch einen kurzen Draht zu diversen Ausschüssen im Tischtennisverband“, sagt er. So war er auch Mitglied des Lenkungsausschusses  „Bezirksreform“, der drei Jahre lang Vorarbeit leistete, um die bislang noch 21 aktiven Bezirke im Verbandsgebiet auf zwölf zu reduzieren. Offiziell tritt die Reform zu Jahresbeginn 2026 in Kraft, sportlich wird sie zur Saison 2026/2027 wirksam. Die Bezirke Schwarzwald und Böblingen schmelzen dann in einen zusammen.

Bei allem Engagement auf Funktionärsebene hat der Mittdreißiger nie den Fokus für die eigene sportliche Laufbahn verloren. Kocheisens Heimatverein ist der SV Glatten, ebenso die Heimat von Trainerlegende Jürgen Klopp. Während seiner fünf Jahre beim CVJM Grüntal wurde er mehrfacher deutscher CVJM-Meister in der Jugend, ab 2011 spielte er für den SSV Schönmünzach, wo man die letzten Jahre hauptsächlich in der Landesliga verweilte. „Als meine größten Erfolge würde ich wohl die beiden Turniersiege beim Mitternachts-Maultaschenturnier in Aichtal zusammen mit meinem Schönmünzacher Teamkollegen Fabian Frey zählen. Es ist zwar nur ein Spaßturnier, aber enorm stark besetzt.“

Zuletzt beim SSV Schönmünzach trat man laut Kocheisen etwas auf der Stelle. „Ich wollte aber noch einmal meine eigenen Grenzen ausloten“, nennt Kocheisen einen der Gründe für den getätigten Wechsel. So machte er sich auf die Suche nach einem potenziellen, neuen Verein, testete hier und da die Trainingsmöglichkeiten und das Vereinsgefüge. „In Gärtringen hat es irgendwie auf Anhieb gepasst“, sagt er. Und ergänzt, dass neben dem Umfeld auch die bisherigen Ergebnisse zu einem noch höheren Wohlfühlfaktor beigetragen haben. „Die drei Siege zum Auftakt haben natürlich für einen weiteren Schub gesorgt, vor allem das 9:5 gegen den TV Rottenburg nach 2:5-Rückstand war eine tolle Geschichte.“ Klar ist aber auch: Die richtig starken Gegner wie Ulm, Ergenzingen oder auch Herrenberg haben die Gärtringer erst noch vor der Brust.

Positiv stellt Michael Kocheisen heraus, dass in Gärtringen zumeist mehrere gleichwertige Trainingspartner zur Verfügung stehen. Neben den Kameraden aus der eigenen Mannschaft machen immer mal wieder Gastspieler und –spielerinnen ihre Aufwartung beim TTV. „Von einem eintönigen Training kann man da sicherlich nicht reden“, meint Kocheisen, der auch in jüngster Vergangenheit immer wieder die Vielseitigkeit des Tischtennissports zu nutzen wusste. Selbst in Corona-Zeiten, als er zu den regelmäßigen Teilnehmern der damals neu aufgelegten Race-Turnierserie gehörte. „Das war zu jenem Zeitpunkt, als die Mannschaftswettbewerbe unterbrochen waren, die einzige Möglichkeit, wettkampforientiertes Tischtennis zu spielen“, erinnert er sich. Und getreu dem Motto „Wenn, dann richtig“ qualifizierte er sich erst für das Landesfinale und löste in diesem das Ticket für das Bundesfinale, das auf der Kanareninsel Fuerteventura zur Austragung kam. Am Ende stand ein überragender zweiter Platz auf Bundesebene – ein weiterer großer Erfolg in Kocheisens Tischtenniskarriere.

Während von September bis April die Punktejagd im Fokus steht, widmet sich der Allroundsportler in den warmen Monaten vornehmlich anderen Sportarten wie Mountainbiken oder Triathlon. Ob hierzu im kommenden Jahr noch reichlich Zeit vorhanden ist, muss sich beim angehenden Vater noch zeigen. Kocheisens Frau Nicole Gaiser hat zumindest in Sachen Tischtennis dasselbe Verständnis, beim SSV Schönmünzach wurde sie in der vergangenen Spielzeit Meister mit der zweiten Mannschaft in der Oberliga, im Einzelsport wurde sie vor einigen Jahren Deutsche Meisterin der Verbandsklassen (Damen B).

In Gärtringen ist man froh über den sympathischen und unkomplizierten Neuzugang aus Klosterreichenbach. „Michael hat einfach Bock auf coole Trainings- und Matchabende und das können wir mit einer guten Mischung aus lockerer Atmosphäre und sportlichem Ehrgeiz beim TTV bieten“, sagt Teamkapitän Tim Holzapfel, „für beide Aspekte ist er ein absoluter Gewinn.“ Außerdem: „Wenn ein Neuzugang an einer starken, vorderen Position in der ersten Mannschaft spielen kann, wirkt sich das positiv auf alle Vereinsmannschaften aus. Auch wenn die Saison noch jung ist, ist das aktuell schon zu spüren.“


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