In den vergangenen Jahren waren in den Tischtennis-Verbandsspielklassen spätestens am letzten Spieltag, oftmals aber auch schon früher, die Entscheidungen über Auf- und Abstieg gefallen. Seit diesem Jahr ist dies anders: Die neu eingeführte Relegation sorgt für ein  zusätzliches Spannungsmoment. Aus Bezirkssicht blickt man am Wochenende vor allem nach Herrenberg und nach Gültlingen, wo es für einige Teams um den nachträglichen Ligaverbleib oder den Aufstieg geht. Ganz dick dabei ist der TTV Gärtringen, bei dem es gleich für zwei Teams darum geht, die Liga für die kommende Saison festzulegen. Die TTV-Teams würden sich über lautstarke Unterstützung aus den eigenen Reihen riesig freuen!

Das interessante Derby zwischen dem VfL Herrenberg und dem TTV Gärtringen stellt dabei das übrige sportliche Geschehen in den Schatten. Für die beiden Gäuvertreter, die zuletzt im März 2011 im fälligen Landesliga-Duell gegeneinander antreten, geht es am Samstag (18 Uhr, Aischbachhalle) um viel: Der Gewinner der Partie sichert sich den freien Platz in der Verbandsklasse. Während die Gärtringer, die die Verbandsklasse-Saison auf dem achten Platz beendeten, gerne auch ein fünftes Jahr in der zweithöchsten Spielklasse des Verbands verweilen würden, hofft das junge Herrenberger Team als Landesliga-Vizemeister auf den entscheidenden Schritt nach oben. Die Entscheidung fällt dabei in einem „Endspiel“ zwischen diesen beiden Teams, da der TSV Holzheim als Vizemeister der Landesliga Gruppe 4 am vergangenen Wochenende sein Team von der Aufstiegsrunde abmeldete. TTV-Kapitän Tomislav Konjuh konnte diesem Umstand durchaus etwas Positives abgewinnen: „Nachdem bekannt wurde, dass die Holzheimer nicht antreten werden, ist unsere Erwartungshaltung etwas optimistischer, vor allem was die Konditionsfrage angeht.“ Nicht anfreunden kann sich der Gärtringer Mannschaftsführer allerdings mit der Tatsache, dass der Relegationsspielort von den Verbandsoberen nach Herrenberg vergeben wurde. „Hier muss ich deutliche Kritik üben. Die Relegation soll für alle beteiligten Mannschaften an einem neutralen Ort stattfinden, demzufolge ist die Vergabe an einen teilnehmenden Verein nicht unbedingt fair“, bemängelt Konjuh, der hier einen Herrenberger Vorteil sieht, „vor allem dann, wenn Nuancen in einem Duell zweier vermutlich gleichstarker Teams den Ausschlag geben können.“

Die Gärtringer nutzten die mehrwöchige Spielpause seit dem letzten Verbandsklasse-Spieltag überwiegend zur Regeneration und am Dienstag zu einem Freundschaftsspiel gegen Verbandsligist KSG Gerlingen – um dann im brisanten Gäuderby möglichst auf den Punkt fit zu sein. „Natürlich stellt Herrenbergs Tamas Varbeli eine Klasse für sich dar, aber mit allen anderen Spielern können wir mithalten. Ich gehe von einem ausgeglichenen Verlauf der Partie aus und hoffe, dass wir am Ende die Nase vorn haben werden“, sagt „Tomi“ Konjuh.

Zahlreiche interessante Einzel stehen im Derby auf dem Programm. So darf man gespannt sein, ob sich der VfL am Spitzenpaarkreuz mit Topmann Tamas Varbeli und Routinier Martin Gerlach das erhoffte spielerische Übergewicht erarbeiten kann. Am mittleren Paarkreuz darf sich der erst 12-jährige Carlos Dettling mit den Verbandsklasse-Größen Gerd Jäger und Eberhard Schöffler auseinandersetzen. Zudem kommt es an den hinteren Positionen zu diversen Duellen junger Spieler, die sich aus dem Eff-Eff kennen. Herrenbergs Piet Herr (15) und Philip Peters (18) spielten in der letzten Saison mit dem Gärtringer Tim Holzapfel (18) noch gemeinsam im VfL-Bezirksligateam.

Beim VfL rührte man in den vergangenen Tagen mächtig die Werbetrommel, um mit der Unterstützung der eigenen Fans die Aischbachhalle in einen Hexenkessel zu verwandeln. „Das wird sicherlich ein nervenaufreibender Abend“ sagt VfL-Trainer Jan Schmedding, der genauso wie VfL-Kapitän Georg Gerlach von einer 50:50-Chancenverteilung ausgeht. „Wir zählen natürlich auch auf unsere Zuschauer, die uns helfen könnten, den größten Erfolg der letzten Jahrzehnte in der Herrenberger Tischtennisabteilung einzufahren“, sagt Schmedding. Georg Gerlach dämpft die Erwartungshaltung etwas: „Es wäre natürlich schön, wenn wir aufsteigen würden, aber in der Abteilung erwartet dies keiner. Die Gärtringer stellen ein sehr ausgeglichenes Team und sind auch in den Doppeln recht stark.“ Abseits der sportlichen Konkurrenz könnten sich beide Vereine damit anfreunden, in der kommenden Saison gemeinsam in der Verbandsklasse aufzuschlagen. Ganz unrealistisch scheint dies angesichts möglicher Entwicklungen in den oberen Ligen nicht zu sein. „Das wäre eine tolle Sache, dann könnte man auch den Gäuderbytag wieder ins Leben rufen“, sagt VfL-Abteilungsleiter Heiko Wirth. Sowohl beim VfL als auch beim TTV drückt man dem TTC rollcom Reutlingen die Daumen, der am Samstag an gleicher Stelle um den Aufstieg in die Verbandsliga spielt.

Ebenfalls in der Herrenberger Aischbachhalle geht es für die SpVgg Weil der Stadt ums Ganze. Der Bezirksliga-Vizemeister zog in einem spannenden Titelzweikampf mit der TTG Leonberg/Eltingen den kürzeren und möchte nun über die Extraschicht den Aufstieg in die Landesliga realisieren. Für das Team um Spitzenspieler Levente Szarka und Neuzugang Sven Wirth, der kurz vor Saisonende vom Schweizer Verein TTC Bremgarten den Weg zurück ins Schwabenland fand, beginnt die Aufstiegsrunde mit der Partie gegen die SG Deißlingen, den Vizemeister der Bezirksliga Gruppe 5 (10 Uhr), je nach Ergebnis geht es nachmittags oder abends gegen den Landesliga-Achten TuS Metzingen mit den starken Abwehrspieler Martin Skokanitsch. Weil der Stadts Abteilungsleiter Thomas Verleih hofft darauf, dass viele Fans aus den eigenen Reihen den kurzen Weg nach Herrenberg antreten werden: „Angesichts der zu erwartenden knappen Spiele könnten die Zuschauer das Zünglein an der Waage spielen. Wir hoffen, dass wir in Herrenberg eine Heimspielatmosphäre kreieren können.“

Weitere Relegationsentscheidungen stehen in der Sporthalle in Gültlingen an. Dabei stehen die Gäuteams vom VfL Oberjettingen (Bezirksliga Platz 8) und dem TTV Gärtringen II (Bezirksklasse Platz 2) im Mittelpunkt. „Die Rückrunde lief bei uns nicht gerade optimal. Wir schnupperten oft an einem Unentschieden oder einem Sieg, aber am Ende reichte es oftmals nicht“, sagt VfL-Nummer zwei Michael Knof, der jedoch von Anfang an wusste, dass es schwer werden würde, in der Tabelle drei Teams hinter sich zu lassen. Knof weiter: „Auch wenn die Relegation, ähnlich dem Pokalwettbewerb, ein spezieller Wettbewerb mit eigenen Gesetzen ist, wollen wir über diesen Weg die Bezirksliga halten. Wir sind schließlich seit geraumer Zeit den Abstiegskampf gewohnt.“  Den Auftakt bildet die Partie der beiden Bezirksklasse-Zweiten zwischen dem TTV Gärtringen II und Tischtennis Altburg (10 Uhr), im Anschluss spielen die Oberjettinger gegen diese beiden Teams. Da die erste Gärtringer Mannschaft am gleichen Tag in Herrenberg im Einsatz ist, schusterten die Verantwortlichen beim TTV unter der Woche noch lange an der Aufstellung herum. Vermutlich wird sich sehr kurzfristig entscheiden, welche sechs Spieler final im Kader stehen werden. Beim VfL Oberjettingen hat man nicht so viele personelle Alternativen, was durchaus als Vorteil zu sehen ist: In der eingespielten Bezirksliga-Stammaufstellung kann der VfL die Favoritenrolle nicht verleugnen.

Die Relegationsspiele in der Übersicht:
Samstag, 9. Mai in Herrenberg (Aischbachhalle)
Verbandsliga/Verbandsklasse Relegation
10 Uhr TTC rollcom Reutlingen I – KSG Gerlingen I
14 Uhr Verlierer Spiel 1 – Sportbund Stuttgart II
18 Uhr Gewinner Spiel 1 – Sportbund Stuttgart II

Verbandsklasse/Landesliga Relegation
(wegen Verzicht vom TSV Holzheim nur ein Spiel)
18 Uhr VfL Herrenberg I – TTV Gärtringen I

Landesliga Gr. 3/Bezirksliga Gr. 5/6 Relegation
10 Uhr SG Deißlingen I – SpVgg Weil der Stadt I
14 Uhr Verlierer Spiel 1 – TuS Metzingen I
18 Uhr Gewinner Spiel 1 – TuS Metzingen I

Landesliga Gr. 4/Bezirksliga Gr. 7 Relegation
(wegen Verzicht von TSV Laubach nur ein Spiel)
18 Uhr TSG Leutkirch I – SSV Ulm 1846 I

Samstag, 9. Mai in Gültlingen (Sporthalle)
Bezirksliga Gr. 6/Bezirksklasse Relegation
10 Uhr TTV Gärtringen II – Tischtennis Altburg I
14 Uhr Verlierer Spiel 1 – VfL Oberjettingen I
18 Uhr Gewinner Spiel 1 – VfL Oberjettingen I

Bezirksliga Gr. 5/Bezirksklasse Relegation
10 Uhr TTC Sulgen I – TTC Grosselfingen I
14 Uhr Verlierer Spiel 1 – TB Metzingen I
18 Uhr Gewinner Spiel 1 – TB Metzingen I

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