Nicht nur in sportlicher Hinsicht mit dem Aufstieg des TTV Gärtringen in die Regionalliga, auch in ehrenamtlicher Funktion ging es für Andrea Schödel in diesem Jahr eine Stufe nach oben. Die Spitzenspielerin des TTV bestand mit Bravour die Prüfung zum Nationalen Schiedsrichter und darf zukünftig auch bei Bundesligaspielen und bei Turnieren auf nationaler Ebene als Oberschiedsrichter agieren.

Andrea Schödel kontrolliert den Schläger von Ronja Mödinger (Sportbund Stuttgart)

„Das war ein hartes Stück Arbeit“, macht die 56-jährige Andrea Schödel keinen Hehl daraus, dass ihr die Beförderung wahrlich nicht geschenkt wurde. Die in Engen wohnende und für den südbadischen Tischtennisverband aktive Schiedsrichterin bereitete sich akribisch auf die Prüfung vor, die im Frühjahr anlässlich der Deutschen Jugendmeisterschaften in Kirn (Rheinhessen) über die Bühne gingen. Nach einigen Stunden der Theorie wurden die Prüflinge am ersten Turniertag am Tisch beobachtet, später ging es mit der mündlichen Prüfung weiter. „Auch die schriftliche Prüfung am zweiten Tag war recht sportlich“, erinnert sich Andrea Schödel, „es mussten in einer halben Stunde fünfzig Fragen beantwortet werden. Insgesamt hatte ich mir die Prüfung nicht so schwer vorgestellt.“ Von dreizehn Verbandsschiedsrichtern, die sich an diesem Wochenende für höhere Aufgaben bewarben, mussten am Ende vier Prüflinge die Segel streichen, während Andrea Schödel als Viertbeste abschloss und dementsprechend mit dem Ergebnis hochzufrieden war. Am kommenden Sonntag (9. September) wird Andrea Schödel erstmals in der Frauen-Bundesliga zum Einsatz kommen, im baden-württembergischen Derby zwischen dem TV Busenbach und der SV Böblingen wird sie als Tisch-Schiedsrichter agieren. „Gut möglich, dass ich auch mal bei einer Veranstaltung im Ausland an den Start gehe“, freut sich Andrea Schödel auf die kommenden Herausforderungen. Dabei gilt es die Termine stets mit dem Spielplan der Frauen-Regionalliga abzugleichen, schließlich wird die Spitzenspielerin bei Aufsteiger TTV Gärtringen dringend benötigt.

Dass Andrea Schödel seit geraumer Zeit die Schiedsrichter-Laufbahn eingeschlagen hat, kommt nicht von ungefähr. Ehemann Jürgen Schödel ist in Südbaden bereits seit knapp zehn Jahren als Verbandsschiedsrichterobmann in Amt und Würden. „Da wird dann natürlich zu Hause auch oft über das Schiedsrichterwesen gesprochen“, sagt Andrea Schödel, „mein Mann legte mir spaßeshalber immer mal wieder Testfragen vor, die ich zu beantworten versuchte. Er meinte dann mal, ich hätte mehr Ahnung als manch aktiver Schiedsrichter.“ So kam es, wie es kommen musste. Schödel weiter: „Bei einer Veranstaltung war die Schiedsrichternot so groß, dass mich der Einsatzleiter mal fragte, ob ich nicht ein paar Spiele mit übernehmen könnte. Da habe ich dann richtig Gefallen dran gefunden und entschloss mich vor drei Jahren, die Verbandsschiedsrichterausbildung zu machen.“

In Deutschland gibt es derzeit dreihundert Nationale und Internationale Schiedsrichter, davon knapp über fünfzig aus Baden-Württemberg, das derzeit noch die drei Einzelverbände Württemberg-Hohenzollern, Baden und Südbaden umfasst. Der TTV Gärtringen kann nun mit Andrea Schödel neben Verbandsschiedsrichter Charly Koch, der zudem als Ressortleiter Schiedsrichter auch im Bezirk federführend aktiv ist, einen weiteren kompetenten Regelkundler in seinen Reihen aufweisen.


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