In den meisten Fällen sind außerordentliche Hauptversammlungen von negativen Begleiterscheinungen geprägt. Kritische Phasen gilt es zu überstehen oder Missstände müssen aus dem Weg geräumt werden. Auch der Gärtringer Tischtennisverein (TTV) durchwanderte zuletzt ein kleines Tal, da der Ehrenamtsposten des ersten Vorsitzenden eine Zeitlang vakant war. Mit der Neuwahl von Maximilian Bühler (21) läutet der TTV nunmehr einen Generationswechsel ein – und befindet sich wieder in ruhigem Fahrwasser.
Bei der letzten ordentlichen Hauptversammlung verkündete der bisherige Vorstandsvorsitzende Jürgen Lay, nach siebzehn Jahren an verantwortungsvoller Position nicht mehr kandidieren zu wollen. „Aus privaten Gründen ist es mir leider nicht mehr möglich, die notwendige Zeit und das Engagement für diese Position aufzubringen“, begründete der 56-jährige seinen Entschluss. Auf die Schnelle fand sich (erwartungsgemäß) kein Nachfolger, so dass in den Wochen nach der Versammlung diverse Gespräche mit potenziellen Kandidaten geführt wurden. Die Verantwortlichen spielten dabei auch immer mit dem Gedanken, im Rahmen dieser Bestrebungen das erfahrene Vorstandsteam zu verjüngen. „Die einzelnen Ressorts in unserem Verein sind aktuell hervorragend abgedeckt, die Vorstandsmitglieder machen in ihren jeweiligen Bereichen einen sehr guten Job“, sagte Jürgen Lay bei der außerordentlichen Sitzung, ergänzte aber auch, dass „etwas frisches Blut und neue Ideen dem Verein durchaus gut zu Gesicht stehen würden.“
Beim 21-jährigen Maximilian Bühler weckte man dessen Interesse, als Jürgen Lay bei ihm vor einiger Zeit vorstellig wurde. „Trotz seiner nachgewiesenen Jugend bringt Maximilian die Eigenschaften mit, die für das Amt eines Vorsitzenden von großem Nutzen sind“, so Jürgen Lay, der dabei auf Bühler’s Persönlichkeit und dessen bisheriges Engagement im Verein abzielte. Aus der eigenen Tischtennisjugend kommend, gestaltete Maximilian Bühler als D-Lizenzinhaber bereits im Alter von siebzehn Jahren das Jugendtraining mit, agierte dabei als Trainer und Betreuer für den Nachwuchs. Nunmehr – nach reiflicher Überlegung im Vorfeld der Sitzung – begibt sich der Jura-Student auf eine deutlich höhere Ehrenamtsebene, in dem er die Führungsposition im 140 Mitglieder umfassenden Verein übernahm. Einstimmig wurde Maximilian „Maxi“ Bühler, der selbst in der vierten Mannschaft spielt, unter großem Applaus der anwesenden Mitglieder in das neue, verantwortungsvolle Amt gewählt, so dass nach rekordverdächtigen zehn Minuten (!) die Sitzung beendet wurde.
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Für Maximilian Bühler stellt sich die Ehrenamtsfrage nicht. Genau wie seine Eltern, die auf kommunaler und schulischer Ebene ehrenamtlich engagiert sind, hat er eine Ader für die Vereinsarbeit. Im Anschluss an die Hauptversammlung hatten wir die Gelegenheit, mit dem neuen TTV-Chef ein Gespräch zu führen.
Frage: Wie bist du zum Tischtennissport gekommen?
Maxi Bühler: Vor Beginn meiner Schulzeit habe ich im Urlaub das erste Mal auf einer Steinplatte gespielt und es dann auch einfach mal zuhause ausprobiert. Das klappte ganz gut, so dass ich in den Verein gegangen bin. Da dort auch einige Schulkameraden von mir aktiv waren, bin ich dann auch immer gerne ins Training gegangen.
Frage: Was reizt dich generell am Ehrenamt?
Maxi Bühler: Es gibt da keinen konkreten Punkt, der mich hierbei besonders reizt. Ich würde aber dennoch bei mir von einem etwas ausgeprägteren Bewusstsein in puncto Sozialverantwortung sprechen.
Frage: Was gab den Ausschlag, dass du dich für die Kandidatur des Amtes als Vorstandsvorsitzender entschieden hast?
Maxi Bühler: In der Vergangenheit habe ich mit diesem Gedanken eigentlich nie gespielt. Als man mich im Sommer darauf angesprochen hat, war ich zuerst einmal etwas erschlagen von der Anfrage, fühlte mich aber auch geehrt, dass man meine Person in Betracht zog. Ich machte mir dann intensivere Gedanken, hatte aber nach den ersten Gesprächen mit Jürgen Lay immer ein gutes Gefühl bei der Sache. Es macht für mich aktuell den Eindruck, als käme ich in ein sehr gut funktionierendes Team. Und das vermittelt einem schon jetzt die positive Erkenntnis, dass ich mich mit den anstehenden Aufgaben nicht alleingelassen fühlen muss. Letztendlich überwog bei der Thematik die Neugierde, die die kleinen Ängste in den Hintergrund gedrängt hat.
Frage: In welchem Allgemeinzustand befindet sich der TTV Gärtringen deiner Meinung nach?
Maxi Bühler: Ich denke, der Verein kann momentan sehr stolz auf seinen Status quo sein. Immerhin sind wir einer der größten Vereine im Bezirk. Dies ist vor allem auf eine gute Vorstandsarbeit in den letzten Jahren und einen gepflegten Umgang untereinander zurückzuführen. Dies sind auch Dinge, die mir sehr am Herzen liegen und die ich weiter aktiv fördern möchte. In erster Linie sollen die Mitglieder Spaß am Sport und dem Vereinsleben haben.
Frage: Hast du schon irgendwelche Projekte im Auge?
Maxi Bühler: Momentan noch nicht, dazu ging alles irgendwie viel zu schnell. Ich möchte mich jetzt erst einmal einarbeiten und sehen, was es an aktuellen Vorstandsthemen gibt.
Frage: Könntest du dir vorstellen, dieses Amt über mehrere Jahre auszuführen?
Maxi Bühler: Das ist eine gute Frage, die ich abschließend nicht so einfach beantworten kann. Ich plane in eineinhalb Jahren mein erstes Staatsexamen abgelegt zu haben und darüber hinaus lassen sich momentan keine verlässlichen Aussagen treffen. Die Zeit wird zeigen, wie es dann weitergeht. Eines ist aber sicher: Ein Verein wie der TTV braucht auf jeden Fall einen Vorsitzenden, der vor Ort agiert und kann nicht aus der Ferne gelenkt werden. Aber soweit denken wir jetzt noch nicht, jetzt legen wir erst einmal los. Ich freu mich auf die neue Aufgabe.