Vor gut einem Jahrzehnt ist Tomislav Konjuh beim TTV Gärtringen aufgeschlagen - und er ist gekommen, um zu bleiben. Erst gut zehn Jahre - fragen sich manche seiner Vereinskameraden. In der Tat: Der 38-jährige ist seit einer gefühlten Ewigkeit fester und wichtiger Bestandteil im 150 Mitglieder starken Tischtennisverein. Und das nicht nur, weil er bereits acht Mal Vereinsmeister wurde. Als Teamkapitän der Verbandsliga-Mannschaft spinnt der Abwehrspieler auch im Punktspielbetrieb die Fäden.

Tomislav Konjuh TTV Gärtringen 03
Bereits in der zwölten Saison für den TTV Gärtringen erfolgreich: Tomislav Konjuh (Bild: ©Volker Arnold)

Tomislav Konjuh in der Halle auszumachen, ist kein Problem. Nicht nur auf Grund seiner gut sichtbaren Tattoos an den Beinen, auf denen die Vornamen der beiden Töchter verewigt sind. Zurzeit ist „Tommi“ Konjuh der einzige Spieler beim TTV Gärtringen, der dauerhaft ein paar Meter vom Tisch entfernt agiert. „Ich spiele schon seit meiner Herrlinger Jugendzeit in der Abwehr“, sagt Tomislav Konjuh, „davor hatte ich mal mit kurzen Noppen gespielt, der Wechsel auf die langen Noppen und die richtige Ausbildung zum Defensivspieler erfolgte dann unter Wolfgang Laur in Herrlingen.“ Überhaupt habe ihn die Zeit unter „Wolfi“ Laur, der im hiesigen Tischtennisverband wohl einer der bekanntesten Funktionäre ist, besonders geprägt. Konjuhs Heimatverein ist derweil der TSV Schelklingen. „Da spielte ich als kleiner Bub eine Zeitlang Fußball“, erinnert er sich noch gut, „als die Tischtennisler für ein Jugendspiel noch einen Mitstreiter brauchten, bin ich eingesprungen, zumal ich damals schon einen Spielerpass hatte. Seitdem halte ich dem Sport die Treue.“

Von 2007 bis 2011 spielte der gebürtige Ehinger bei der TSG Eislingen, ehe dann der Wechsel nach Gärtringen erfolgte. „Meine Vereine habe ich mir meistens auf Grund meines aktuellen Wohnorts ausgewählt“, sagt der 38-jährige Schwabe mit kroatischen Wurzeln. Konjuhs Eltern waren bereits in jungen Jahren nach Deutschland übergesiedelt. „Ich denke, meine emotionale Ader kann ich zuweilen auch im Tischtennis nicht ganz verleugnen“, sagt er und lächelt. Ausschlaggebend für den Umzug nach Gärtringen war die erste Festanstellung des ausgebildeten Grund- und Hauptschullehrers an einer Neubulacher Schule. „Über meine frühere Herrlinger Tischtenniskollegin Sandra Koberstein, die ja bereits beim TTV spielte, habe ich mich nach einigen Probetrainings in anderen Vereinen zum sportlichen Wechsel nach Gärtringen entschieden.“

Ein Wechsel, den er nach eigenen Angaben nie bereut hat. „Man könnte es mit Wohlfühlfaktor 10 000 beschreiben“, meint Tomislav Konjuh, der inzwischen als Klassenlehrer an der Ammerbucher Gemeinschaftsschule tätig ist. Und in seiner Aussage schwingt ein Hauch von Dankbarkeit und Demut mit. „Seit dem ersten Schritt in die Halle fühle ich mich in Gärtringen wohl. Was meine Mannschaftskameraden, auch schon vor meinem endgültigen Wechsel nach Gärtringen, für meine Frau und ich mich geleistet haben, werde ich nie vergessen.“ Und so sei er inzwischen mit seiner Familie so tief in Gärtringen verankert, dass ein abermaliger Wechsel zu einem anderen Verein „trotz gelegentlicher Anfragen auch in Zukunft nicht in Frage kommt.“

Eine gewisse „Beklopptheit“ für den Tischtennissport will Tomislav Konjuh, der mittlerweile in der zwölften Saison für den TTV spielt, erst gar nicht von sich weisen. „Je älter unsere beiden Töchter wurden, umso mehr Zeit habe ich wieder für meinen Sport. Und meine Frau unterstützt mich dabei und hält mir immer wieder den Rücken frei“, lobt Konjuh das innerfamiliäre Gefüge. Seit vielen Jahren ist Tomislav Konjuh gut in der Tischtennisszene vernetzt. „Das begründet sich wohl durch meine sportliche Vergangenheit in verschiedenen Bezirken, wo viele Freundschaften geschlossen wurden“, nennt Tomislav Konjuh die Gründe, „nicht zuletzt bin ich auch ein kleiner Tischtennis-Nerd, der viel im Internet herumstöbert.“ Und zudem auch bei Großereignissen gerne mal die Luft bei den Profis schnuppert. Unlängst ließ er sich beim deutschen Final Four mit der schwedischen Tischtennislegende Jörgen Persson ablichten. Auch an ein Treffen mit der chinesischen Nationalmannschaft bei den Weltmeisterschaften 2006 in Bremen kann er sich noch gut erinnern.

„Weltmeister werde ich nicht mehr werden“, antwortet Tomislav Konjuh spontan auf die Frage nach seinen sportlichen Zielen – und grinst. Seit der Corona-Pandemie wurde bei ihm die Freude für den Kraft- und Fitnesssport entfacht. „Ich habe ursprünglich mit ein paar Home-Workouts begonnen, mittlerweile absolviere ich zwei Mal die Woche ein intensives Ganzkörpertraining mit Verbundübungen“, sagt Konjuh. „Damit ich sowohl beim Tischtennis als auch beim Krafttraining die bestmöglichen Erfolge erziele, achte ich relativ strikt auf meine Ernährung.“ Bezogen auf den Tischtennissport sieht er seine Aufgabe vornehmlich darin, seine Mannschaft so gut wie möglich zu unterstützen. „In dieser Saison wollen wir natürlich den Klassenerhalt schaffen, das ist aus eigener Kraft möglich. Wir haben uns mittlerweile an das Verbandsliga-Niveau gewöhnt.“

Am kommenden Samstag machen die Gärtringer ihre Aufwartung beim Tabellenvierten SV Böblingen (18 Uhr, BBG-Arena am Silberweg). „Wir können da locker aufspielen, Favorit sind die anderen“, sagt Konjuh.


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